DSL auf dem Lande

Kein DSL oder Alternativen in Sicht?


1. Die Situation

Die Lücken auf der Breitbandversorgungskarte in Deutschland sind bei weitem noch nicht gänzlich gedeckt, auch wenn sich die Situation in den letzten Jahren deutlich gebessert hat. Aber zumeist in ländlichen Gebieten, fern von urbanen Strukturen, klaffen nach wie vor etliche Lücken. In Zahlen beziffert, betrifft dies rund 4-6 Prozent der Haushalte (> 3-5 Million Haushalte) in Deutschland, welche nicht zumindest DSL mit 16 MBit/s bekommen können. Das zumindest ging aus dem letzten Breitbandatlas der Bundesregierung hervor. Denn im ländlichen Raum sind es maximal 94,1 Prozent, welche wenigstens DSL16 bekommen können.

DSL Ausbau auf dem Land
Mit anderen Worten: Entweder liegt dort noch garkein Highspeed-Internet (mindesten 6 MBit/s) per Festnetz an, oder nur mit geringeren Datenraten. Ein DSL-Light Anschluss (falls verfügbar) mit ca. 380 KBit/s, stellt dann oft noch die Obergrenze der Geschwindigkeit dar, was für heutige Zwecke völlig unzureichend ist. Auch das profane Surfen macht damit keinen Spaß, da Webseiten immer umfangreicher und aufwändiger werden. Es gibt aber endlich Lösungen! Doch zunächst werfen wir einen Blick auf die Hintergründe der Misere...


2. Gründe für die Ausbaulücken

So hart es klingt, ausschlaggebend sind meist wirtschaftliche Faktoren. Der Ausbau kostspieliger, kabelbasierter Internetanschlüsse (wie Glasfaser), lohnt sich einfach kalkulatorisch in Gebieten mit geringer Wohndichte oft nicht - wenn dann nur mit Fördergeldern. So jedenfalls kommentieren die Breitbandprovider seit mehreren Jahren die Situation. Ganz von der Hand zu weisen ist das Argument seitens der Unternehmen gewiss nicht. Unwirtschaftliches Handeln kann sich schließlich kein Unternehmen leisten. Wären da nicht andere Staaten in der EU, die dem sogenannten Technologiestandort Deutschland in Bezug auf Internetversorgung vorführen. In Estland ist die Versorgung im Grundgesetz verankert! Auch die Schweiz sieht seit dem 01.01.2008 eine Grundversorgungspflicht vor - selbst auf der höchsten Alm. Immerhin soll bis ca. 2030 nun überall Glasfaser verfügbar sein. Doch der Weg dahin wird in den kommenden 6 Jahren noch steinig und teuer!


Aber es gibt dennoch Hoffnung und Möglichkeiten!

alle Möglichkeiten dennoch schnelles Internet zu erhalten.
» Beratung: Kein DSL und Alternativen

3. Technische Gründe für die Lücken

Die unter 2) angesprochenen Kostenfaktoren werden z.B. derart verursacht: Wird ein Gebiet mit DSL versorgt und steigt die Kundenzahl, kann es sein, dass plötzlich potenzielle Neukunden keinen Anschluss mehr bekommen. Jeder Kundenanschluss wird an einen sogenannten DSL-Access-Multiplexer (DSLAM) angeschlossen. Dieser kann etwa 600 Kunden bedienen. Danach muss ein neuer DSLAM her. Liegt die potenzielle Neukundenzahl jedoch zu niedrig, lohnt die teure Investition sich für das Telekommunikationsunternehmen nicht mehr. Leistungsstarke Breitbandtechniken, wie VDSL, Kabelinternet oder gar Direkt-Glasfaser (FTTH), sind da etwas flexibler, kommen aber in betroffenen Gebieten meist ebenso wenig zum Einsatz.

Ähnlich verhält es sich mit der Situation zu Dörfern. Existiert z.B. in Dorf A die Möglichkeit auf DSL, aber im 30 km entfernten Dorf B nicht, muss ein teures Glasfaserkabel gezogen und ein DSLAM aufgebaut werden. Auch hier geht die Rechnung nur bei mehreren hundert potenziellen Kunden auf. Daher nehmen einige Gemeinden die Sache neuerdings auch gern mal selbst in die Hand. Die Kosten werden auf alle Interessenten umgelegt und nach Möglichkeit mit Fördergeldern reduziert. Das Dörfchen „Hegensdorf“ erlangte z.B. so vor einigen Jahren Berühmtheit. Denn die Bürger griffen einst selbst zur Hacke(!), um die 1,3 Kilometer Verbindungsstrecke zu graben. So sanken die Kosten, die von der Deutschen Telekom auf 40.000 Euro beziffert wurden um 30.000 Euro!

Teils werden solche Selbsthilfeprojekte aber in Kooperation mit den Telekommunikationsunternehmen wie der Deutschen Telekom gestemmt. Doch auch hier gilt es zunächst, einige hundert Interessenten zu finden, da sonst die Kosten für die einzelnen zu hoch sind.


4. Mittel und Wege zu DSL bzw. schnellen Breitbandzugängen

4.1 Internet per Funk

Vor 13 Jahren (2011) ging das Mobilfunknetz der 4. Generation, kurz 4G oder LTE (Long Term Evolution) online. Damit waren erstmals Datenraten auch unterwegs von weit über 100 MBit/s machbar. Heute steht 4G für rund 99 Prozent der Bevölkerung zur Verfügung. Nicht nur als Datenboost am Handy - auch die Vision vom schnellen „Überall-Internet“ nahm so endlich Gestalt an. Denn LTE bietet auch im ländlichen Raum Bandbreiten von ca. 100-500 MBit/s und kann somit viele DSL-bedingte „weißen Flecken“ schließen. Einige Anbieter haben nämlich sogenannte Homespot-Tarife im Angebot die über Funk laufen. Seit 2019 wird zudem intensiv der LTE-Nachfolger 5G ausgebaut, der noch höhere Datenraten bieten kann - teils über 1000 MBit/s. Seit Mitte 2023 beträgt die 5G-Verfügbarkeit bereits ca. 94.5 Prozent und kann so auch als DSL-Alternative genutzt werden.

4.1.1 Anbieter für den schnellen DSL-Ersatz per LTE oder 5G:

Angeboten wird LTE für Zuhause z.B. von O2, der Deutschen Telekom, Vodafone und congstar. Die ersten drei verfügen über ein eigenes, gut ausgebautes Mobilfunk-Netz auch im ländlichen Raum. Congstar greift auf das Funknetz der Telekom zurück. Zum Tarifangebot der vier Provider verschiedene zählen Tarife bis zu 500 Gigabyte (GB) monatlich oder sogar ohne Limitierung. Die Preise bewegen sich im Bereich von 20-80 Euro monatlich. Unser Tipp: Vodafones Gigacube oder O2 Home ohne Drossel und Festnetzflat ab ca. 30 €. Auch die MagentaHybrid von der Telekom sind nicht zu verachten!

» zur Vodafones Funk-Angeboten (Tipp)
» zum O2 Homespot (Tipp)
» zu den Funk-Tarifen der Dt. Telekom
» zum Homespot von congstar

LTE statt DSL - Highspeed fürs Land

Sackgasse Wimax: Große Hoffnung wurde mit Sicherheit bei allen Betroffenen im Zuge der ersten Wimax-Lizenz-Versteigerung im Dezember 2006 geweckt. Bei Wimax handelt(e) es sich auch um eine Technik, die mittels Funknetzen Breitbandinternetverbindungen ermöglicht. Das teure Verlegen von Kabeln entfällt also.

Wimax galt lange Zeit als Alternative zu kabelbasierten Internetzugängen per DSL, VDSL oder Kabel sowie dem Mobilfunkstandard UMTS. Der weltweit größte Netzwerkausrüster „Cisco“ gab schon im März 2010 bekannt, in Zukunft keine Wimax-Ausrüstung mehr herzustellen. Heute spielt der Ansatz keine Rolle mehr.

4.2 DSL via Satellit

Zunächst die gute Nachricht - Sie können DSL über Satellit überall nutzen! Hier finden Interessenten ein Überblick zu passenden Angeboten und Tarifen. Leider hat dieser Weg aber einen Harken. Er ist um einiges kostenintensiver als ein herkömmlicher DSL-Anschluss oder das im vorherigen Abschnitt vorgestellte LTE bzw. 5G. Wer allerdings beruflich oder privat auf das Internet angewiesen ist oder gar damit seinen Lebensunterhalt verdient, findet mit SAT-Internet eine zuverlässige Alternative, sofern auch Mobilfunk noch nicht (schnell genug) verfügbar sein sollte. Besonders für mittelständige Unternehmen in den betroffenen Regionen ein interessanter Ansatz.


4.3 weitere Alternativen

Als letzte Möglichkeit können Sie prüfen, ob regionale Kabelanbieter oder Glasfaser-Provider mit eigenen Netzen eventuell eine positive Verfügbarkeitsaussage liefern. Wir haben Ihnen hier alle Möglichkeiten und Anbieter zusammengestellt. Zudem empfiehlt sich, es auf gut Glück zu testen, ob evtl. das schnelle Glasfaserinternet verfügbar ist. Da dies auf einem anderen Netz beruht, kommt es manchmal vor, dass zwar Glasfaser am Wohnort möglich ist aber kein DSL!


Weiterführendes

» Internet über Kabel
» schnelle Hybrid-Flatrats
» Highspeed über Mobilfunk Homespots


Alle Angaben und Tarife wurden nach bestem Wissen und unter
sorgfältigen Recherchen publiziert. Wir geben jedoch keine Gewähr auf Richtigkeit!
© dsl-tarifjungle.de