Die Landesanstalt für Kommunikation in Baden-Württemberg (LFK) und das Unternehmen Vodafone beschließen ein Versuchsprojekt zur Erschließung länglicher Räume mit Breitbandinternet via Funk. Ist das der Anfang vom Ende der Breitbandlücken auf dem Land?
Internet per Funk – Hoffnung für viele
Funkmast für LTE-Internet | Bild: dsl-tarifjungle.de
Die meisten würden wohl nicht auf die Idee kommen, statt einen „normalen“ DSL- oder Kabelanschluss, eine funkbasierte Lösung für schnelles und günstiges Internet zu nutzen. Doch für hunderte Städte und Gemeinden stellt sich die Frage nach wie vor nicht. Sie gehören zu den sogenannten „weißen Flecken“ in denen bisher kein DSL möglich ist.
Der Hintergrund
Lange Zeit gibt es bereits Überlegungen diese Gebiete via Funk mit Breitbandzugängen zu versorgen. Denn eine klassische Versorgung durch Verlegung von Internetkabeln, scheiterte ja bisher aufgrund der hohen Kosten und der wirtschaftlichen fehlenden Rentabilität. Die Nutzung freier Funkfrequenzen („Digitale Dividende“), könnte daher eine günstige und relativ schnell zu realisierende Alternative für diese Standorte sein. Wohn- und Wirtschaftsstandorte ohne Breitbandzugang sind mittelfristig vom Wirtschaftswachstum zunehmend ausgeschlossen.
„Der Zugang zum schnellen Internet ist entscheidend für die Lebens- und Standortqualität ganzer Regionen. „, so Hartmut Kremling, Geschäftsführer Vodafone Deutschland und Technik-Vorstand Arcor. Ähnlich äußerte sich auch der Bopfinger Oberbürgermeister in diesem Zusammenhang: „Ohne Zugang zur Datenautobahn hat der gesamte ländliche Raum erhebliche Standortnachteile.“.
Vodafone testet
Der Pilotversuch von Vodafone erfolgt zunächst in den Gemeinden Bopfingen und Unterschneidheim im Ostalbkreis. Dazu werden 100 Test-Haushalte kostenfrei mit entsprechenden Endgeräten ausgestattet. Ziel von Vodafone ist es, zu erproben ob und wie Internet via Funk, über einen Zeitraum von zunächst einem Jahr, unter Alltagsbedingungen realisierbar ist.
Update:
Das Vorhaben wurde 2010 tatsächlich Realität. In Verbindung mit freigewordenen Frequenzen der Digitalen Dividende (um 800 MHz) und der LTE-Technologie, konnten bis Mitte 2011 schon mehrere hunderttausend Haushalte mit Highspeed-Internet versorgt werden. In den Folgejahren, so der Plan, werden dank LTE-Internet die letzten Versorgungsengpässe auf dem Land beseitigt.
