IPTV: Fernsehen über (V)DSL oder Glasfaser

Das kann das Fernsehen der Zukunft


Dass man mit seinem Internetanschluss auch gewöhnliches Fernsehen empfangen kann, hat sich bereits herumgesprochen. Möglich macht es die sogenannte "IP-TV" Technik. Wir zeigen, was heute schon damit möglich ist, welche Voraussetzungen es gibt und welche Anbieter sowas bieten.

1. Was ist IPTV?

Aber klären wir doch zunächst, was IPTV eigentlich genau ist! Die vier Buchstaben stehen als Kürzel für „Internet Protocol Television“. Vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um das multimediale Gegenstück zu VOIP - also dem Telefonieren über das Internet. IPTV ist daher am besten mit "Fernsehen über das Internet" zu beschreiben. Viele Experten und Medienbeobachter gehen davon aus, dass IPTV in Zukunft eine bedeutende Rolle in der Medienlandschaft weltweit genießen wird. Seit Jahren steigen weltweit die Nutzerzahlen rasant an. Auch in Deutschland nutzen bereits über 4 Million zufriedene Kunden IPTV. Tendenz steigend! Nicht zuletzt aufgrund der vielen Vorzüge, die IPTV bietet. Doch dazu später mehr. Der Löwenanteil am entfällt dabei auf die Deutsche Telekom und ihrem Angebot „Magenta-TV".

Fernsehen über den Telekom-Internetanschluss (MagentaTV)

MagentaTV - Alles in einem TV-Anschluss | Bild: Dt. Telekom


Ein oft gehegtes Vorurteil lautet: IPTV ist zwangsläufig an Fernsehen via PC gekoppelt. Damit hat IPTV allerdings eher wenig zu tun. Vielmehr bietet die Technik einen echten, alternativen Übertragungsweg für digitales Fernsehen und ist dem Kabel-TV sehr ähnlich. Nur statt dem Koaxial-Netz der Kabelprovider, werden Breitbandzugänge genutzt. Als Datenübertragungsstandards eignen sich insbesondere VDSL oder FTTH (Glasfaser). IPTV per DSL ist prinzipiell auch möglich und wird angeboten, doch sind hier Einschränkungen in der Bildqualität und im Funktionsumfang nicht selten vorprogrammiert.


2. IPTV Receiver Box teils nötig

Neben schnellen Internetzugängen, gibt es noch eine weitere Voraussetzung für originäres IPTV. Denn um die digitalen TV-Signale für den Fernseher aufzubereiten welche über´s Internet übertragen werden, ist eine IPTV-fähige Set-Top-Box nötig. Hier findet sich eine weitere Parallele zu Kabel- oder Satteliten-TV. Die Box fungiert als eine Schnittstelle zwischen Internet und Ihrem Fernseher. Dem gewohnten "Zappen" am heimischen Fernsehgerät steht also nichts im Weg! Sie dient zudem zur Steuerung der zahlreichen IPTV-spezifischen Vorteile und Features. Das Gerät erhalten Sie vom Anbieter Ihrer Wahl (siehe folgend). Immer öfter sind die Angebote aber auch "over the top" erhältlich, wie bei der Telekom. Daher ist der Receiver nicht mehr zwingend nötig, es langt ein Stick mit Fernbedienung oder die App am Fernsehgerät.

MagentaTV Box

IPTV-Receiver der Deutschen Telekom mit MagentaTV-Box | Bild: dsl-tarifjungle.de


3. Tripleplay - Drei Dienste, ein Anbieter!

Dank IPTV können nicht nur die Kabelanbieter Komplettpakete aus TV, Telefon und Internet schnüren. Mit der Technik sind die Festnetz- und Telekommunikationsanbieter technisch ebenfalls in der Lage, Kunden denselben Service (oder besser) zu bieten. Dreifach-Tarife derart bezeichnet man auch als Tripleplay-Angebote. Tarife nur mit Telefon und Internet werden dagegen unter dem Termini "Double-Play" oder Doppelflatrate geführt.


4. Vorteile von IPTV

Der größte Nutzen von IPTV, für die meisten Anwender, liegt wahrscheinlich in der Bildqualität. Stichwort Ultra-HD - dem Nachfolger von HDTV. Streaminganbieter stellen schon die meisten Titel in 4K (UltraHD) zum Abruf bereit. Aber auch die ersten TV-Sender (wie RTL) senden teils in 4K. Nötig ist dafür nur ein sehr schneller Breitbandanschluss mit wenigstens 25 MBit/s. Hier gilt - je höher die Datenrate, desto besser. Ideal sind eigentlich erst Anschlüsse mit 50 MBit oder mehr. Größter Beliebtheit erfreuen sich auch „Timeshifting“, also zeitversetztes Fernsehen und der Zugang zu Onlinevideotheken. Bei Magenta-TV gelangen Sie mit einem Klick in eine digitale „Megathek“ mit Filmen, Dokus und den Mediatheken der TV-Sender.


Beste Bildqualität:

Die Zeitschrift Connect hat 2018 alle IPTV-Anbieter getestet. Das IPTV-Paket der Telekom ging dabei als Sieger hervor.


5. sonstige Voraussetzung für IPTV

In erster Linie benötigt man zunächst einen konkreten IPTV-Anbieter. Die Deutsche Telekom bietet IPTV bereits seit 2006. 2011 stieg auch Vodafone in das TV-Geschäft ein und betreibt seither ein eigenes Internet-TV-Angebot. 1und1 folgte Anfang 2015.

Als weitere, wichtige Voraussetzung gilt wie schon angedeutet, ein möglichst schneller Internet-Zugang. Ab ca. 10 MBit/s (netto) ist eine relativ gute Bildqualität möglich, wie man sie vom herkömmlichen TV her kennt. Wir empfehlen Interessenten die schnellst mögliche, vor Ort verfügbare Variante. Hier gilt wirklich wie schon angedeutet "mehr = besser". Bei der Telekom muss mindestens ein schneller DSL16-Zugang anliegen, um Magenta TV überhaupt bestellen zu können. Bei 1&1 ist VDSL sogar Pflicht!


6. IPTV-Anbieter in der Übersicht

Hier nochmal alle drei Anbieter für IP-Fernsehen in Deutschland im Überblick mit den jeweils wichtigsten spezifischen Eigenschaften.


a) Telekom Magenta-TV (Tipp!)
→ hervorragende Technik und Funktionen
→ RTL+ inklusive
→ wahlweise Netflix, Disney+ und/oder DAZN inklusive
→ ebenfalls Komplettpakete aus Internet, TV und Telefon
→ minimal teuer, dafür die meisten Features und Inhalte
→ ab ca. 48 € komplett inklusive DSL- und Festnetzflat
→ Infos und Bestellung: > Telekom Magenta TV - Details, Sender, Bestellung


b) 1und1 HD TV
→ basiert technisch auf einem eigenen Produkt
→ ab 5 € Aufpreis in Verbindung mit den VDSL-Tarifen von 1&1
→ Infos und Bestellung: > 1und1 TV - Details, Sender, Bestellung

c) Vodafone IPTV
→ Giga TV Net - auch mit anderen Internetzugängen nutzbar
→ günstiges Komplettpakete aus (V)DSL, Telefonie und TV
→ 15 € Aufpreis (unserer Ansicht zu teuer)
→ Komplettpaket mit DSL- und Festnetzflat ab rund 50 € → Infos & Bestellung Vodafone.de


7. Und was ist mit Streaming?

Auch wenn beides über den Internetanschluss übertragen wird - Fernsehen über Streaming und IPTV sind nur auf den ersten Blick ähnlich und sonst sehr verschieden. Bei Netflix oder Disney+ z.B. handelt es sich um einen "on demand" Abruf. Man streamt also eine Serie oder Film non-linear wenn man es wünscht. Anbieter oder Art des Internetanschlusses sind dabei egal - nur schnell genug sollte er sein.

Zudem gibt es noch Streaming-TV Anbieter wie waipu.tv, bei denen man das lineare Fernsehprogramm von Pro7, ARD und so weiter empfangen kann. Auch hier spielt der Breitbandanschluss keine Rolle. Gesteuert wird das meist über eine App am Smartphone oder TV-Gerät. Beim echten IPTV hingegen muss man beim selben Anbieter einen Internetzugang buchen und die Steuerung erfolgt über eine Set-Top Box.

Netflix über DSL streamen

Netflix über DSL streamen



Weiterführendes zu IPTV:

» Kabel als Alternative zu IPTV
» Wie schnell sollte mein Internetanschluss sein?


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