Deutsche DSL-Anbieter ohne ein eigenes Netz müssen zwangsläufig auf das Netzwerk der Deutschen Telekom zurückgreifen. Für diese Leistung verlangt die Telekom allerdings entsprechende Gebühren und nimmt somit indirekten Einfluss auf die DSL-Preise der Mitbewerber. Immer wieder geben diese Abgaben Anlass zu Streitigkeiten.
Mit Hilfe des so genannten IP-Bitstrom werden Telekom-Mitbewerber in die Lage versetzt, einen Breitbandanschluss ohne separaten Telefonanschluss anzubieten. Von Seiten der Telekom werden dafür aber 18,62 Euro für eine reine DSL-Leitung (stand alone) und 8,42 Euro für den Bitstrom-Zugang zu einem Telefonanschluss (shared) berechnet. An diesen Preisen möchte das Bonner Unternehmen auch festhalten, bestätigte unlängst ein Sprecher. Parallel dazu wurde eine Klage beim Kölner Verwaltungsgericht eingereicht. Gegenstand ist eine Regulierungsverfügung, in der die Telekom durch die Regulierungsbehörde zu einem neuen Preisvorschlag aufgefordert wird.
„Anreize“ setzen
Die Telekom scheint die Argumente gut für sich selbst auszulegen. So wird behauptet, dass ein zu niedriges Entgelt für die oben beschriebene Leistung keinen Anreiz für den eigenen Netzausbau darstellen würde. Weiterhin wird aufgeführt, dass bereits getätigte Investitionen der Mitbewerber durch zu geringe Preise entwertet werden würden. Bedingt durch Regulierungsentscheidungen kündigte die Telekom in einer Pressemitteilung jüngst bereits an, dieses Jahr nur 100 Millionen Euro statt 200 Millionen Euro zu investieren.
Vorerst keine weiteren Preiserhöhungen
Trotz des laufenden Rechtsstreits hat sich die Telekom allerdings dazu bereit erklärt, Preise und Konditionen des bestehenden Bitstrom-Angebots bis zur anstehenden Marktanalyse unverändert zu lassen. Es ist geplant, dass die Bundesnetzagentur noch in diesem Jahr den Markt für Bitstrom-Zugänge näher beleuchten und dann erneut über die Regulierung entscheiden möchte.
