In den 90´er Jahren begann die rasche Verbreitung breitbandiger Internetverbindungen. Plötzlich waren neuartige Anwendungen möglich, die über das Surfen im Internet weit hinaus gingen. Dank leistungsfähiger Internetzugänge per DSL konnte nun auch Sprache im Netz transportiert werden. Da für die Übertragung der Datenpakete das Internet-Protokoll (IP) genutzt wird, kristallisierte sich die Bezeichnung „Voice over IP“ (VOIP) oder IP-Telefonie heraus. Bis heute hat sich die Technik herkömmliche, analoge Festnetztelefonie schon zu einem erheblichen Teil substituiert.
Internettelefonie ist längst kein Hobby für Computerfreaks mehr. Laut dem Technikverband „BITKOM“, nutzten Anfang 2011 schon 11,2 Millionen Nutzer in Deutschland die günstige VOIP-Technik. Mittlerweile gibt es kaum noch klassiche Anschlüsse über ISDN oder Analog. Bis 2018 hatte die Deutsche Telekom schon 20 Mio. auf IP-Telefonie umgestellt, was fast sämtlichen Teilnehmern entspricht. Andere Provider führen ohnehin seit Jahren nur noch All-IP Telefonanschlüsse. Das Ende der klassischen Telefonie ist damit praktisch besiegelt.
Direktes / indirektes VOIP
Je nach Einsatzzweck und Einsatzgebiet, gibt es heute eine Vielzahl an Möglichkeiten. In vielen Haushalten kommt sogar VOIP bereits zum Einsatz, ohne das die Verbraucher sich dessen bewusst sind. Denn die so beliebten Festnetzflatrates basieren im Regelfall auf der IP-Technik. Die meisten angebotenen Surf- und Telefonieangebote der Telekommunikationsunternehmen bestehen aus einer Internet-Surfflatrate und einer Flatrate für Festnetzanrufe. Es fallen also keine gesprächsabhängigen Gebühren mehr an, außer für Sonderrufnummern (z.B. 0900) oder ins Ausland. Daher sprechen wir hier gerne von indirektem VOIP.
Bei „direkten VOIP-Lösungen“ erfolgt eine bewusste Entscheidung zu einer solchen Telefonanlage. Endkunden können VOIP mit einem bestehenden Breitbandanschluss per Software-Telefon oder einem richtigen Telefon nutzen.
Illustration Endgerätetypen und Verbindungsmöglichkeiten bei VOIP
Softwarelösung:
Diese Variante ist die einfachste Lösung, aber auch die unkomfortabelste und daher eher für Büros, Auslandsgespräche oder für unterwegs geeignet. Telefoniert wird mit einem VOIP-Programm, wie Skype. Als Eingabegerät fungiert ein Headset oder ein spezielles USB-Telefon.
Hardware-Lösung:
Hierbei handelt es sich um die komfortabelste und gängigste Variante. Denn man kann ganz gewohnt das alte Telefon weiter nutzen. Ein Computer ist nicht nötig. Je nach Konfiguration (siehe unten unter "Einrichten"), besteht weiterhin die Möglichkeit des Einsatzes Ihres alten, analogen Telefons. Alternativ gibt es im Fachhandel spezielle VOIP-Telefone zu kaufen.
Wie schon angedeutet, gibt es etliche Wege beim Telefonieren Geld zu sparen. Gefragt sind heute besonders Komplettangebote mit Internet- und Festnetzflatrate. Bestellung und Einrichtung sind denkbar einfach. Günstige Angebote gibt es schon für unter 30 Euro monatlich. Genaue Preisangaben finden Sie in unserem Tarifvergleich. Doch noch längst nicht jeder Haushalt hat darauf umgestellt. Nicht selten wird das Telefon noch am guten alten T-Net-Anschluss betrieben. Doch auch ohne solche Doppelflats könne Sie mit VOIP den Telefonkomfort steigern und Gebühren senken.
Wir haben für Sie, je nach gewählter Variante, jeweils ein Tutorial erstellt, mit dessen Hilfe die Einrichtung Ihrer VOIP-Lösung problemlos gelingt. Zudem gibt es Tipps & Tricks für mehr Funktionen, Sicherheit und Qualität.
a) So richten Sie Ihr Telefon ein, bei Telefonie über den DSL-Provider, z.B. per Festnetzflat.
b) Telefonie über einen SIP-Provider mit VOIP-Telefon - so klappt die Einrichtung.
An erster Stelle steht ein schneller Internetanschluss. Zum Beispiel per DSL, VDSL oder Kabel. Als Richtwert sollte der Anschluss mindestens 1 Mbit/s leisten. Zwar reichen 100-200 Kbit/s aus. Allerdings sind Uploadrate und Downloadrate bei den Endverbrauchertarifen meist asymmetrisch. Um auch mit 100 Kbit/s Daten senden zu können, also die Sprache zum Gesprächspartner, brauch es mindesten ein DSL-Anschluss mit 1000-2000 Kbit/s. Besser mehr …
Weitere Voraussetzung ist ein VOIP-Telefon, wenn der Router keine Internettelefonie beherrscht. Das ist allerdings eher selten. Sonst reicht z.B. eine halbwegs moderne Fritz!Box. Alternativ VOIP´en Sie einfach per Skype und einem Headset.
Wenn Sie als VoIP-Nutzer ein Telefonat zu einem Festnetzanschluss aufbauen, wird technisch folgender Weg beschritten. Von Ihrem VoIP-Telefon (oder einem Router der Internettelefonie beherrscht), wird das Sprachsignal in Datenpakete umgewandelt und über das Internet zum Vermittlungsrechner (Gateway) eines VoIP-Anbieters übertragen. Dieser leitet die Datenpakete bis zum Gateway der Ortsvermittlungsstelle des gewünschten Teilnehmers weiter. Dort werden die Daten in analoge Sprachsignale zurückgewandelt und ins Festnetz übertragen. Damit sind beide Telefonpartner miteinander verbunden und das Telefonat findet wie gewohnt statt.
Das Prinzip von VOIP
Nach heutigem Stand der Technik merken Sie in der Regel keinen Unterschied zu einer klassischen Telefonanlage auf analoger Basis. Sie erreichen nicht nur andere Teilnehmer, die VoIP nutzen, sondern auch alle Festnetzanschlüsse und Mobilfunknetze.
Vorteile:
Vor allem die bereits angesprochenen Gebührenvorteile. Gespräche von VoIP zu VoIP sind in der Regel gebührenfrei! Bei allen DSL-Anbietern können Sie eine sogenannte Telefonflatrate zu Ihrem DSL-Anschluss dazu bestellen. Zubuchbare Pakete erlauben es sogar, in ausgewählte, ausländische Festnetze zu telefonieren (Internationale Flatrate). In unseren Tarifübersichten können Sie alle Anbieter und Kosten vergleichen. Ein weiterer, interessanter Vorteil ist die Standortunabhängigkeit. Reine VOIP-Telefonanschlüsse (SIP), lassen sich überall mit hinnehmen. Zum Beispiel bei Auslandsaufenthalten. Solange eine Internetverbindung besteht, ist man überall kostengünstig bzw. kostenlos erreichbar. Ohne Telefonflatrate werden bei Internettelefonie mit Gesprächsziel in das deutsche Festnetz im Mittel nur 2 Cent, abgerechnet – also auch für ein deutschlandweites Gespräch.
Voice-Over-IP bietet eine Reihe von Funktionen, die bisher meist nur ISDN-Kunden vorbehalten waren. Wie etwa gleichzeitiges telefonieren zweier Teilnehmer im Haushalt. Je nach verwendetem Telefon / Modem bzw. Hardware sind zahlreiche weitere Features nutzbar.
Funktionen im Überblick
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mögliche Zusatzfunktionen
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Nachteile:
VoIP ist eine nahezu ausgereifte Technologie. Die ersten, ernsthaften Anfänge liegen ca. 15 Jahre zurück. Einige Probleme gehören jedoch noch nicht ganz der Vergangenheit an. Es wird nur noch etwas dauern, bis auch diese vollständig gelöst sind. Zum einen können in seltenen Fällen Störungen auftreten, die Sie auch von Handys kennen. Wie Echos oder temporäre GesprächsaussetzerDie Mitnahme ihrer alten Telefonnummer kann je nach Provider nicht unbedingt gewährleistet werden. Auch die Erreichbarkeit von Service und Notrufnummern ist technisch noch nicht vollständig ausgereift. Auch Faxe zu versenden bzw. zu empfangen ist nicht immer problemlos möglich und bedarf manchmal mehrerer Anläufe. Rufnummer-Unterdrückungs-Funktionen (CLIR) sind ebenfalls providerabhängig. Da jedoch in nahezu jedem Haushalt ein Handy vorhanden ist, sollte dies kein unabdingbares Hindernis sein.
Bei der analogen Telefonie per Festnetz, wird die Sprache einfach auf eine Trägerfrequenz aufmoduliert. Genau genommen nur ein kleines Spektrum der menschlichen Stimme. Daher klingt die Telefonstimme des Gesprächspartners auch so ungewohnt „flach“. VOIP beschreitet den Weg, die Sprache vorher zu digitalisieren und diese dann über das Internet zum Gesprächspartner weiterzuleiten. Durch dieses Prinzip eröffnen sich die, weiter oben auf der Seite ausführlich beschriebenen, Vorteile.