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Mrz 24 2013

 von: FxS

Bislang war für viele Verbraucher die DSL-Welt in Ordnung. Durch den Abschluss einer Flatrate konnten bedenkenlos Daten übertragen werden, egal in welchem Umfang. Doch wie die Deutsche Telekom jetzt indirekt durchblicken ließ, könnte bald wieder zu den Anfangszeiten des Internets zurückgekehrt werden.

 

Um die Jahrtausendwende, als sich das Internet zunehmend in der Breite der Bevölkerung durchsetzte, waren (DSL)-Flatrates noch nicht alltäglich. Die Abrechnung erfolgte nach Zeit oder verbrauchtem Datenvolumen, wodurch oftmals bestimmt wurde, wie lange pro Monat der Nutzer im Netz unterwegs war. Die Einführung einer Pauschale, die mit der Formel „All-you-can-surf“ daher kam, wurde daher in den folgenden Jahren begeistert angenommen. Besser bekannt als unlimitierte Internetflatrate.

 

Heute haben die Datendurchsätze enorm zugelegt, die alltäglichen Flatrates unterschieden sich vor allem in der bereitgestellten Geschwindigkeit und diversen Zusatzleistungen. Durch das exponentielle Wachstum befürchtet die Telekom künftig Staus auf den Datenautobahnen. Um allen Konsumenten das gleiche Erlebnis zu bieten, könnte daher eine Drosselung, nach dem Aufbrauchen eines bestimmten Datenvolumens, die verfügbare Geschwindigkeit drastisch reduzieren. Bei den mobilen Datentarifen wird diese Praxis seit jeher betrieben.

Pro Drosselung: Wenige Power-User nicht durch Ottonormalkunden finanzieren

Bevor beim Leser nun Schnappatmung einsetzt, gilt es die Sachlage nüchtern zu betrachten. Wie sieht der Datenkonsum eines durchschnittlichen Kunden wirklich aus? Denn die kolportierten Grenzen sind in vier Stufen gestaffelt. Die Drossel würde bei DSL-Tarifen erst jenseits von 75 aufgebrauchten GB (pro Monat) zuschlagen. Schon bei VDSL liegt die Messlatte bei 200 GB, während Glasfaser, je nach Tarif, entweder bei 300 GB oder bei 400 GB abgeriegelt wird. Um diese monatlichen Volumen regelmäßig zu knacken, ist schon ein recht sportliches Nutzerverhalten im Internet nötig. Mögliche Anwendungsbeispiele wären der Download von HD-Filmen, nicht komprimierter Musik oder Spielen. Die Drosselung führt zu einer Herabsenkung auf 384 KBit/s für Down- und Upstream.

 

Die Telekom argumentiert daher, dass die Netze beständig mit hohen Investitionen ausgebaut werden müssen, während die Marktpreise für Internet immer niedriger werden. Bisher zahlen die Kunden ihre Tarife unabhängig von der Intensität der Benutzung. Das heißt, Verbraucher mit geringem Datenaufkommen bezahlen indirekt die Zeche von Power-Usern. Bei einer Drosselung hätten diese Vielnutzer dann die Chance, ihr Volumen mit Zusatzpaketen zu erhöhen.

Contra Drosselung: Die künstliche Verknappung von Kapazitäten nutzt vor allem den Konzernfinanzen

Auf der anderen Seite hat die Mischfinanzierung auch bisher gut geklappt. Der Markt hat Nachfrage und Angebot selbstständig geregelt. Die Preise haben sich so eingependelt, dass sowohl die Kunden, als auch die Telekommunikationsunternehmen, gut damit leben konnten. Einiges an Infrastruktur wurde refinanziert und spielt bei geringen Wartungskosten konstant Gewinne ein. Große Teile des alten Kupfernetzes sollen mit Vectoring quasi recycled werden und so durch eine preisgünstige Aufrüstung deutlich schneller werden, im Idealfall um 100 Prozent. Wenn für „die meisten Kunden“ die vorgesehenen Volumen völlig ausreichend sind, warum können die wenigen Ausreißer dann nicht toleriert werden?

 

Ein wichtiger Punkt ist auch, dass es in Branche eine weitgehende Übereinstimmung bei der Drosselung geben müsste. Ziehen alle großen Anbieter mit? Sind die Drosselgrenzen überall in etwa auf der gleichen Höhe? Etwaige Absprachen dürften für unangenehme Reaktionen seitens der Regulierungsbehörden sorgen. Handelt es sich schlicht um ein Manöver zur Gewinnmaximierung, indem Verbraucher zu höheren Tarifen und Zusatzpaketen gedrängt werden? Telekom-Blogger Philipp Blank hält fest: „Um es noch einmal klarzustellen: Bisher gibt es keine neuen Tarife. Wenn sich daran etwas ändert, werden wir darüber informieren.“ Grundlage für die Gerüchteküche war bisher lediglich eine Insiderinfo, die der Blog „fastboys.fm“ erhalten haben will. Da allerdings die Telekom im genannten Blogbeitrag dies nicht dementierte, sondern eher eine verteidigende Stellung einnahm, liegt der Gedanke nahe, dass doch etwas dran sein könnte. Dem Insider zufolge könnte es Anfang Mai 2013 schon in gängige Praxis übergehen. Wir werden sehen…

 

Quelle: Deutsche Telekom

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